Mein Weg zur Demokratiebildung
Meine erste bewusste politische Erinnerung ist ein Öltanker-Unfall, bei dem Tausende Seevögel durch ausgelaufenes Erdöl verendeten. Dieses Bild hat mich als Grundschulkind tief berührt und prägt mich bis heute. Wenn ich daran zurückdenke, verspüre ich immer noch das gleiche Entsetzen und Nicht-Glauben-Wollen wie damals.
Durch das Interesse meines Vaters an ökologischen Themen entwickelte ich früh ein starkes Bewusstsein für gesellschaftliche Missstände, für die Ausbeutung von Mensch und Natur.
Im Soziologiestudium legte ich einen thematischen Schwerpunkt auf Migrations- und Integrationssoziologie. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mir vorgenommen, dass ich mein berufliches Leben dem Einsatz gegen Benachteiligung, Diskriminierung und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten widmen werde.
Mein beruflicher Weg begann 2013 beim Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein in Kiel in der Koordinierungsstelle eines Beratungsnetzwerks zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse und führte mich 2015 in die Geflüchtetensozialarbeit nach Chemnitz. Im Laufe der Tätigkeit in der Arbeit mit Geflüchteten erkannte ich, dass ich in der Rolle des Sozialarbeiters nicht ausreichend gegen strukturellen und institutionellen Rassismus vorgehen konnte. Ich sah mich im Gegenteil immer wieder als Teil eines Systems, das eher noch hilft, die strukturelle Diskriminierung von Geflüchtete in allen zentralen Lebensbereichen aufrechtzuerhalten.
Bereits während des Studiums beschäftigte ich mich mit Rassismus und Diskriminierung.
Der Aufstieg des Rechtspopulismus und menschenverachtender Einstellungen im politischen Mainstream in den letzten Jahren bestärkte schließlich meinen Entschluss, in der politischen Bildung aktiv zu werden. Ich nahm mir vor, Menschen zu befähigen, politische Prozesse zu verstehen, politisch urteilsfähig(er) zu werden, sich demokratische Kompetenzen aneignen und sich effektiv für demokratische Werte einsetzen zu können.
Als Projektmitarbeiter und später Projektleiter des Chemnitzer Projekts "Comparti - Gesellschaftliche und politische Beteiligung von Menschen aus Einwandererfamilien fördern - Demokratie stärken" konzipierte und leitete ich zahlreiche politische und soziale Kompetenzen fördernde Bildungsveranstaltungen. Hier habe ich ein breites Spekturm an Bildungsformaten kennengelernt und angefangen zu verstehen, mit welchen Formaten, Inhalten und Methoden politische Bildung den verschiedenen Bedürfnissen der Teilnehmden in verschiedenen Situationen gerecht werden kann.
Ergänzend zu der Arbeit bei Comparti habe ich meine Kompetenzen durch Fortbildungen in politischer Didaktik erweitert und mache seit Ende 2024 eine Ausbildung zum Betzavta-Trainer sowie zum Moderator für Systemisches Konsensieren.
In den letzten Jahren habe ich die feste Überzeugung gewonnen, dass politische Bildung Menschen dazu befähigen kann, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv für eine nachhaltige und gerechte Zukunft einzusetzen.
Besonders wirksam ist politische Bildung, wenn sie partizipativ und bedürfnisorientiert gestaltet wird – genau darauf liegt der Fokus meiner Demokratiearbeit.

Formelle Qualifkationen
2024: Abendschule der John Dewey Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie (TU Dresden) mit erfolgreicher Abschlussklausur
2023-2024: Modul "Fachdidaktik Sozialkunde" (= Fach Politikunterricht in Bayern) an der Hamburger Fernhochschule, abgeschlossen mit einer Hausarbeit zum Thema "Chancen und Anforderungen eines anerkennungspädagogischen und diversitysensiblen Politikunterrichts"
2023-2024: Konzeptentwicklung, -anpassung und Prozessbegleitung sowie politikdidaktische Anleitung von Teamer:innen im Projekt "Vom Reden zum Handeln - Gemeinsam aktiv im Stadtteil", AGIUA e.V., Chemnitz.
2022-2024: Konzeption, Durchführung und didaktische Anleitung von Veranstaltungen zur politischen Bildung mit großer Themenvielfalt für Jugendliche und Erwachsene im Projekt "Comparti – Politische und gesellschaftliche Beteiligung von Menschen aus Einwandererfamilien fördern – Demokratie stärken", AGIUA e.V., Chemnitz.
2015-2022: Geflüchtetensozialarbeit, u.a. als Co-Projektleitung, Mitarbeiter und in der Fördermittelverwaltung beim AGIUA Migrationssozial- und Jugendarbeit e.V., Chemnitz.
2017-2020: Unterstützung des Projekts Comparti u.a. in Form von Konzeption und Umsetzung von politischen und gesellschaftlichen Bildungsveranstaltungen, AGIUA e.V., Chemnitz.
2013-2015: Mitarbeiter im IQ-Netzwerk Schleswig-Holstein in der Koordinierungsstelle des Beratungsnetzwerks für Beratungsstellen zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse, Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein, Kiel.
2011-2012: Auslandspraktika in Großbritannien und Togo
2008-2009: Erasmus-Studienjahr in Grenoble, Frankreich, im Rahmen des Soziologie-Studiums
2005-2011: Soziologe-Studium mit Schwerpunkt Migrations- und Integrationssoziologie, Universität Leipzig.
Um den sich schnell wandelnden gesellschaftlichen, pädagogischen und didaktischen Entwicklungen gerecht zu werden, bilde ich mich regelmäßig weiter. Zuletzt insbesondere zu Methoden der politischen Bildung (Betzavta, Systemisches Konsensieren, Moderation), zu Kinder- und Jugendbeteiligung (Jugendleiter-Ausbildung, Barrierearme Öffentlichkeitsarbeit) sowie zu Intersektionalität und Powersharing.